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Was Matrosen und Zitronen mit klinischer Forschung zu tun haben
Vor mehr als 270 Jahren wagte der schottische Arzt James Lind auf einem Schiff einen damals einzigartigen Versuch – mit Erfolg: Auf der Suche nach einer Behandlungsmöglichkeit von an Skorbut erkrankten Matrosen gelangte er zu einer wirksamen Therapie. Was die Zukunft aus Linds Versuch gewann, war mehr als nur die Antwort auf Skorbut: Es war die Idee der klinischen Studie überhaupt.
Auf der Suche nach einer wirksamen Therapie gegen Skorbut hatte der schottische Arzt James Lind am 20. Mai 1747 eine für seine Zeit völlig neue Idee. Er teilte zwölf erkrankte Matrosen in sechs Vergleichsgruppen mit jeweils anderer Behandlung ein, um zu sehen, wie sich der Gesundheitszustand der einzelnen Gruppen verändern würde. Was am Ende seiner Idee stand, war die erstmalige Enträtselung der Krankheit: Die Vergleichsgruppe, die erhöhte Mengen Vitamin C in Form von Orangen und Zitronen zu sich nahm, war nach der Behandlungszeit vollständig geheilt.
Linds Experiment vor 273 Jahren legte den Grundstein für die moderne klinische Forschung – eine Forschung, die sich der Verbesserung der medizinischen Versorgung von Menschen weltweit verschrieben hat. Um an die Geburtsstunde der klinischen Forschung zu erinnern und auf ihre bis heute andauernde Notwendigkeit aufmerksam zu machen, rief das European Clinical Research Infrastructures Network (ECRIN) deshalb im Jahr 2005 erstmals den „International Clinical Trials Day“ ins Leben.
Seitdem soll der 20. Mai jährlich verdeutlichen, wofür tagtäglich geforscht wird: Für die Entwicklung innovativer Behandlungsmöglichkeiten, für die Erforschung neuer Indikationen für bereits zugelassene Medikamente und um die Wirksamkeit und Sicherheit bestehender Therapien immer wieder auf die Probe zu stellen. Dass der Bedarf da ist und die Forschung Früchte trägt, zeigt die jüngere Vergangenheit: 2018 wurden 36 Medikamente mit neuem Wirkstoff in Deutschland eingeführt.
Auch AbbVie hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheit und Lebensqualität von Patienten weltweit zu verbessern. Der Erkenntnisgewinn durch klinische Studien ist der Kern dieser Arbeit. Alleine in Europa laufen derzeit mehr als 90 klinische Studien mit rund 11.000 Patienten – allein 77 dieser Studien sind in Deutschland aktiv.
Und es sind längst nicht alle Antworten auf die komplexen medizinischen Fragestellungen unserer Zeit gefunden. Obwohl beispielsweise allein ein Drittel der Medikamente, die 2018 in Deutschland eingeführt wurden, der Therapie und dem Schutz vor verschiedenen Krebserkrankungen dient, ist Krebs nach wie vor die zweithäufigste Todesursache hierzulande. In Universitäten, wissenschaftlichen Institutionen und Unternehmen weltweit wird daher weiter geforscht und der medizinische Fortschritt voran getrieben. Als James Lind mit der Behandlung der zwölf Matrosen begann, endete auch Skorbut in der Regel noch tödlich – bis er eine Lösung fand, die die Erkrankung enträtselte.