Pressemitteilung -
Gemeinsame Informationsveranstaltung von AbbVie und GSK: Vorsorge mit Ziel – Gesundheitsuntersuchung 2022
Wiesbaden, 13. Juni 2022 – Anlässlich des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) fand am 30.04.2022 in der AbbVie-Zentrale in Wiesbaden eine Fortbildungsveranstaltung mit dem Titel „Vorsorge mit Ziel – Gesundheitsuntersuchung 2022“ statt. Die Veranstaltung wurde von einem gemeinsamen Aktionsbündnis der Unternehmen GSK und AbbVie initiiert. Dieses hat zum Ziel, mit gebündelter Expertise die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Bundesregierung angestrebte hohe Durchimpfungsrate bei empfohlenen Impfungen sowie die Elimination von Hepatitis B und C bis 2030 voranzutreiben.1,2
„Mindestens 100.000 Menschen in Deutschland haben eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV)3 und etwa 252.000 sind mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) infiziert4, wobei dies vielen nicht bekannt ist“, stellte Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Chefarzt der medizinischen Klinik II am St. Josefs-Hospital Wiesbaden und Leiter des Leberzentrums Wiesbaden, in seinem Vortrag „Elimination und Leber im Fokus“ heraus. Weil die Erkrankten häufig erst nach 20 Jahren Komplikationen wie z. B. eine Leberzirrhose oder Leberkrebs entwickeln, ist es wichtig, dass sie frühzeitig identifiziert werden. „Deswegen gibt es eine globale HBV- und HCV-Strategie der WHO mit dem Ziel, die Hepatitis B und C bis 2030 zu eliminieren“, erläuterte der Experte. Neben der Reduktion von Neuansteckungen sind verstärkte Diagnose und Behandlung von HCV-Infektionen wichtige Säulen der Strategie.5 Um das Ziel in Deutschland zu erreichen, müssen bis 2030 jährlich circa 10.000 Hepatitis-C-Fälle6 und 30.000 Hepatitis-B-Fälle diagnostiziert werden. Demgegenüber standen in den letzten beiden Jahren allerdings nur etwa 4.500 Erstdiagnosen, und auch die Behandlungszahlen zeigen eine abnehmende Tendenz.7,8 „Wir müssen also etwas tun, sonst geht das Vorhaben auf Ansage schief“, schlussfolgerte Prof. Sarrazin.
HBV/HCV-Screening wichtiger Bestandteil der Gesundheitsuntersuchung
Als enorm wichtigen Schritt stufte der Experte das allgemeine HBV/HCV-Screening ein, welches zum 1. Oktober 2021 in die allgemeine Gesundheitsuntersuchung für alle Patient*innen ab 35 Jahren aufgenommen wurde.9,10 Im Rahmen einer frühen Bewertung des Screenings stellte Prof. Sarrazin Daten eines Labors aus dem Rhein-Main-Gebiet vor.11 Im Zeitraum von Oktober 2021 bis März 2022 wurde bereits von etwa zwei Drittel der dem Labor angeschlossenen Hausärzt*innen das Hepatitis-Screening in die Gesundheitsuntersuchung aufgenommen und fast 17.000 Untersuchungen veranlasst. In 1 % der Proben wurden HCV-Antikörper gefunden und in 0,1 % wurde neu eine replizierende HCV-Infektion diagnostiziert mit Meldung an das Gesundheitsamt. Prof. Sarrazin analysierte, dass hochgerechnet auf alle Hausärzt*innen mit dem Screening in Deutschland jährlich etwa 10.000 Fälle identifiziert werden könnten und resümierte: „Damit würden sehr viele Stecknadeln im Heuhaufen gefunden.“ Hinsichtlich der Identifikation der Fälle mit Hepatitis B stellte er vergleichbare Ergebnisse vor. So konnte in 0,6 % der Proben das HBV-Antigen nachgewiesen und 76 Fälle and das Gesundheitsamt gemeldet werden. Als kleine Einschränkung wertete der Experte, dass Personen mit erhöhtem Risiko für Hepatitis B/C, wie z. B. Menschen mit Migrationshintergrund, seltener an der Untersuchung teilnehmen.12 Diese Gruppen müssen mit gezielten Maßnahmen zur Teilnahme motiviert werden.
Hepatitis B und C mit hohen Heilungsraten
Hinsichtlich der Therapiemöglichkeit der identifizierten Fälle mit Hepatitis C, stellte Prof. Sarrazin die Bedeutung direkt antiviral wirksamer Substanzen heraus. Diese zeichnen sich durch Heilungsraten* von über 95 % bei meist nur 8 bis 12 Wochen Therapiedauer aus.13,14 „Das, was wir anbieten können, ist fantastisch“, fasste er die Therapiemöglichkeiten nicht nur für die Hepatitis C, sondern auch für die Hepatitis B zusammen. Da Hausärzt*innen die Medikamente z. B. aus Unkenntnis häufig nicht selbst einsetzen, ist die Vernetzung zwischen Fach- und Hausärzt*innen ein weiterer Erfolgsfaktor.
Meilensteine der Gesundheitsuntersuchung
Zu Beginn seines Vortrags „Gesundheitsuntersuchung und Impfpass im Fokus“ gab Dr. Markus Frühwein, Leiter einer Praxis für Allgemein-, Tropen- und Reisemedizin aus München, einen kurzen Abriss zur Historie der seit 1989 angebotenen Gesundheitsuntersuchung für Erwachsene ab 35 Jahren. Dabei hob er insbesondere die im Jahr 2000 eingeführte Impfpasskontrolle als Meilenstein hervor. Die Ergänzung um das Hepatitis-Screening wertete er als weitere positive Entwicklung, da dadurch nicht nur Prävention, sondern erstmalig auch Früherkennung betrieben wird. „Das Screening wurde von Beginn an hervorragend angenommen“, fasste er seine Erfahrung zusammen.
Tipp: Bereits bei Terminvergabe auf Impfpass hinweisen
Der Praxisalltag zeigt, dass die Patient*innen bei der Gesundheitsuntersuchung ihren Impfpass in der Regel nicht dabeihaben. „Wenn man dann versucht, den Impfstatus zu erfragen, ist das häufig leider nicht zielführend“, erläuterte Dr. Frühwein. Daher sollte bereits bei der Terminvergabe unbedingt der Hinweis auf den Impfpass erfolgen. Zusätzlich zu den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen15 würde sich der Experte generell für Erwachsene eine Impfung gegen Hepatitis B wünschen. „Wir impfen fast alle Patient*innen, die verreisen, gegen Hepatitis B.“ Bei Reiseindikation ist die Erstattung in der Regel kein Problem. Im Falle eines positiven Hepatitis-C-Screenings sollte nach Ansicht Dr. Frühweins auch gegen Hepatitis A und B geimpft werden, um weiterer Organschädigung vorzubeugen.
Weitere unterstützende Maßnahmen notwendig
Dr. Frühwein wies zum Schluss seines Vortrags auf sehr geringe Impfraten von Standardimpfungen und eine geringe Impfmotivation in Deutschland hin. Wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Situation umfassen seiner Ansicht nach die Digitalisierung des Impfmanagements und Impffortbildungen. Darüber hinaus wäre auch eine adäquate Vergütung für die Impfberatung notwendig.
Aktionsbündnis: Neue Informationsmaterialien
Um Patient*innen über Hepatitis B und C aufzuklären und um auf das wichtige Screening im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung aufmerksam zu machen, entwickeln GSK und AbbVie verschiedene Patientenmaterialien, darunter Wartezimmerposter. Dieses Material kann kostenfrei unter https://www.gsk-kontakt.de/orderforms/checkup35plus/ bestellt werden.
1. World Health Organization. Global Hepatitis Report, 2017.
2. Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2016). Bis 2030 – Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
3. Hüppe D et al. Z Gastroenterol 2019; 57: 27–36.
4. RKI: Epid Bull 2021; 29: 17.
5. Nach WHO: GLOBAL HEALTH SECTOR STRATEGY ON VIRAL HEPATITIS 2016–2021. Verfügbar unter: https://www.who.int/hepatitis/... (Letzter Aufruf: Januar 2021).
6. RKI: Epid Bull 2021; 28: 15.
7. Polaris Observatory Collaborators et al., Lancet Gastro Hepatol 2022.
8. Bundesministerium für Gesundheit: BIS 2030; https://www.bundesgesundheitsm... (Letzter Aufruf: Januar 2021).
9. Beschluss Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie: Einführung eines Screenings auf Hepatitis-B- und auf Hepatitis-C-Virusinfektion, 20.11.2020; https://www.g-ba.de/beschluess... (Letzter Aufruf: März 2021).
10. Beschluss des Bewertungsausschusses der KBV (August 2021): https://www.kbv.de/media/sp/EBM_2021-10-01_567_BA_BeeG_Hepatitis_Screening_Beratung_Teil_A.pdf (Letzter Aufruf: Oktober 2021).
11. Daten aus dem Labor Riedel Wiesbaden Frau Dr. Lemberg.
12. Hoebel J et al. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(41): 679–685.
13. Strader DB et al. Clin Liver Dis (Hoboken). 2012 ;1(1): 6–11.
14. Sarrazin C et al. Addendum S3-Leitlinie „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion“. Z Gastroenterol 2020; 58(11): 1110–1131.
15. RKI: Epid Bull 2022; 4: 3–66 | DOI 10.25646/9285
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Über AbbVie
AbbVie (NYSE:ABBV) ist ein globales, forschendes BioPharma-Unternehmen. AbbVie hat sich zum Ziel gesetzt, neuartige Therapien für einige der komplexesten und schwerwiegendsten Krankheiten der Welt bereitzustellen und die medizinischen Herausforderungen von morgen anzugehen. AbbVie will einen echten Unterschied im Leben von Menschen machen und ist in verschiedenen wichtigen Therapiegebieten tätig: Immunologie, Onkologie, Neurologie, Augenheilkunde und Virologie sowie mit dem Portfolio von Allergan Aesthetics in der medizinischen Ästhetik. In Deutschland ist AbbVie an seinem Hauptsitz in Wiesbaden und seinem Forschungs- und Produktionsstandort in Ludwigshafen vertreten. Insgesamt beschäftigt AbbVie weltweit 48.000 und in Deutschland rund 3.000 Mitarbeiter*innen.
Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter http://www.abbvie.com und www.abbvie.de. Folgen Sie @abbvie_de auf Twitter oder besuchen Sie unsere Profile auf Facebook oder LinkedIn. Unter www.abbvie-care.de finden Sie umfangreiche Informationen zu den Therapiegebieten, in denen AbbVie tätig ist.
Über GSK
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GSK setzt Meilensteine in der Prävention durch ein umfassendes Portfolio an Impfstoffen und in der Therapie der Atemwege. Über unsere Tochtergesellschaft ViiV Healthcare engagieren wir uns auch im Bereich HIV. Darüber hinaus sind wir führender Hersteller von Consumer-Healthcare-Produkten. Unsere Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten konzentrieren sich auf die Wissenschaft im Zusammenhang mit dem Immunsystem, der Nutzung der Genetik und fortschrittlichen Technologien. Gegenwärtig konzentrieren wir uns auf die Entwicklung neuer Medikamente in den Bereichen Atemwegs- und HIV/Infektionskrankheiten, Onkologie und entzündliche Immunerkrankungen.
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